Entwicklung im Zuge des Ersten Weltkrieges und der Weimarer Republik

"Alte Eliten suchten sich verbissen gegen Bürger und Arbeiter zu behaupten, die ihre Mitbestimmung nur schleppend durchsetzen konnten. Die Staaten wurden daher eher schlecht als recht verwaltet, und die Zeit großer Staatsmänner wie Otto von Bismarck oder William Ewart Gladstone schien unwiderruflich vorbei zu sein. Soziale Spannungen waren die Folge, und Kulturpessimisten hatten Konjunktur; dasselbe galt für Bücher, die Kriegsvisionen beschrieben und produzierten. Bestseller sprachen von einem erlösenden und unvermeidlichen Krieg in naher Zukunft. In Bildern, die nichts mit der Realität des Ersten Weltkriegs zu tun haben sollten, ersehnte man ein reinigendes Gewitter. Dieses sollte die ausstehende innere Integration der Gesellschaften herbeizaubern und den Staaten die vermisste Sicherheit und nationale Größe bringen."
Prof. Dr. Günter Wollstein über "Julikrise und Kriegsausbruch 1914" im Universal-Lexikon. Link zur Quelle HIER

Afraner legen ihr Notabitur ab, werden eingezogen. Bis zum Ende des Krieges sterben 144 Schüler und 5 Lehrer. Trotz dieser hohen Verluste, bleibt der Alltag des Schullebens weitgehend unberührt, lediglich die nachmittäglichen Schieß- und Exerzierstunden machen auf die besondere Lage aufmerksam.

Am 13. Juli 1920 wird den Gefallenen ein Denkmal mit der Inschrift eines griechischen Spruches von Kallimachos gesetzt, welcher übersetzt lautet: „Sag nicht, sie sterben, deine Helden“.

Die liberalen Umgestaltungen der Gesellschaft zugunsten der Modernisierung übertragen sich auf das Alltagsleben an St. Afra. Die modernen Wissenschaften gewinnen gegenüber den alten und neuen Sprachen in der Stundentafel an Bedeutung. Um den zeitweiligen Schülermangel auszugleichen, werden Externe und Mädchen zugelassen. Zudem stellt die Gründung sogenannter Schulräte eine Vorform unserer heutigen Schülermitwirkung dar.

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  • „Es ist nicht das Geringste, was wir heute an ihm rühmen, dass er auch nach dem 09. Novem-
    ber, der vieles zerschlug, was ihm teuer war, im Dienste blieb, das Hässliche von Afra fernhielt und die neue Zeit, soweit sie Wertvolles brachte, begriff.“
    (Hartlich, Dr. Otto (Hrsg.), Die Fürsten- und Landesschule St. Afra zu Meißen in den Jahren 1918-1922, Meißen 1922)