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09.06.19
Bronze bei der Baltic Olympiad in Informatics
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Interview mit bisher erfolgreichstem Informatiker Sankt Afras

Frank [Name von der Redaktion geändert] hat eine Bronzemedaille bei der Baltic Olympiad in Informatics (BOI) gewonnen und wir gratulieren ganz herzlich. Er nimmt an der Auswahl des deutschen Teams für die International Olympiad in Informatics (IOI) teil, eine der bekanntesten internationalen Informatikwettbewerbe.

Wir haben mit Frank darüber gesprochen, wie er seine Reise ins estnische Tartu und den Wettbewerb erlebt hat.

Hallo Frank.
Wieviele Teilnehmer waren im estnischen Tartu am Start und woher kamen sie? Hast Du mittlerweile schon Freunde aus anderen Teams und Ländern?

Es gab insgesamt 60 offizielle und 4 inoffizielle Teilnehmer. Wie der Name (Baltische Informatikolympiade) schon sagt, nehmen nur Länder teil, welche einen direkten Zugang zur Ostsee haben. (Fun Fact: Dies schließt Island und Norwegen ein und Russland aus.) Ich habe bereits viele, verschiedene Menschen kennen gelernt. Wir haben Kontakt und treffen uns bei den verschiedenen Olympiade wieder.

Hast Du allein oder im Team gearbeitet? 

Die Internationale Informatikolympiade sowie alle regionalen Olympiaden sind alles Einzelwettbewerbe. Jedes Land schickt zwar ein Team aus maximal vier Leuten zu dem jeweiligen Wettbewerb, allerdings löst jeder die Aufgaben für sich selbst.


Bildquelle: Blog der IOI-Mannschaft
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Welche Aufgaben musstest Du und musstet ihr lösen? 

Bei den meisten internationalen Olympiaden gibt es mehrere Wettbewerbstage. Wir erhalten bei der BOI an jedem dieser Tage genau drei theoretische Aufgaben.
Ein Beispiel ist folgende Aufgabe: "In Toms Küche müssen n Gerichte vorbereitet werden, wobei jedes dieser eine gewisse Vorbereitungszeit benötigt. Außerdem sollen mindestens k Köche daran arbeiten. Tom soll nun aus m zur Verfügung stehenden Köchen einige auswählen, sodass er möglichst wenig bezahlen muss. Dabei arbeitet jeder Koch eine gewisse Maximalzeit und möchte für den gesamten Zeitraum bezahlt werden."
Die Teilnehmer sollten nun ein Programm schreiben, was die obigen Daten als Eingabe erhält, also zum Beispiel die Anzahl der Gerichte/Köche, wie viel Vorbereitungszeit jedes Gericht braucht etc. und eine Antwort berechnen soll.
In obigem Beispiel wäre diese Antwort die minimale Zeit, die die von Tom ausgewählten Köche nicht arbeiten, aber bezahlt werden. Allerdings genügt es nicht einfach, ein Programm zu schreiben, was diese Antwort berechnet, sondern dieses muss innerhalb einer vorgegebenen Zeit (meistens 1s) terminieren. Nachdem man das Programm geschrieben hat, wird dieses auf einen Server hochgeladen und dort ausgeführt und erhält, je nachdem, wie viele Eingabedaten korrekt beantwortet wurden, eine gewisse Punktzahl. Diese Zahl erhält man während der regulären Klausurzeit, sodass man immer weiß, wie viele Punkte man gerade hat und ob das geschriebene Programm tatsächlich funktioniert.
Bei den Aufgaben wird also verlangt, dass man theoretische Probleme löst und diese in einem Programm umsetzt, welches möglichst effizient ist.

Wie geht es jetzt weiter? Im Internet lesen wir von zwei weiteren Treffen im Juli und August.

Es geht Anfang Juni mit dem nächsten Lehrgang weiter. Dort werden wir noch einmal auf die nächsten Wettbewerbe vorbereitet und schreiben zwei weitere Auswahlklausuren. Abhängig davon wird das Team ausgesucht, welches Deutschland bei der Zentraleuropäischen und der Internationalen Informatikolympiade in Slowenien bzw. Aserbaidschan vertreten darf. Dies sind normalerweise die besten vier Teilnehmer.

Wie kommt es, dass Du so tiefgründig in der Materie steckst?

Ich würde sagen, dass man für das Bearbeiten solcher Aufgaben an systematisches Denken gewöhnt sein muss. Da ich in einer Matrix lebe und noch genügend Zeit neben meiner Schule hatte, konnte ich mich diesen Aufgaben widmen. Meiner Meinung nach ist Denken das Wichtigste dabei und nicht ein sehr großes Wissensrepertoire, da die meisten Aufgaben nicht viele komplizierte oder unbekannte Dinge voraussetzen, sondern das clevere Verbinden von einfachen bekannten Dingen. Ich würde also nicht sagen, dass ich so tiefgründig in der Materie stecke, sondern vielmehr trainiert habe, wie man systematisch denkt.

Was wünschst Du Dir für Deine Zukunft? 

Dazu fällt mir ein passendes Zitat von Albert Einstein ein: "Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug."

Wir danken Dir für das Interview. Alles erdenklich Gute für Deinen weiteren Weg! Wir wünschen Dir einen immer gesunden Sinn dafür, wo Neugier und Entdeckerlust aufhören und legale Grenzen überschritten werden.

Wer noch mehr zum Trainingslager und der Baltic Olympiad in Informatics lesen möchte, kann die offizielle Seite der BOI und den Blog der IOI Trainingslager besuchen.

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