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08.06.21
Schulrauswurf wegen Regelverstoß

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten kürt Landessieger

Vincent Walter (9a) ist einer der sächsischen Landessieger des 27. Geschichtswettbewerbs und qualifiziert sich damit für das Bundesfinale in Berlin, auf dem der Bundespräsident im November die Bundessieger ehren wird.

Unter dem Motto: „Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft“ fand der diesjährige Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten statt. Vincent Walter untersuchte in seinem Beitrag das Schicksal seiner Mutter. Sie lebte und lernte seit 1987 im Internat der Kinder- und Jugendsportschule in Oberhof, wo sie im Skilanglauf gefördert wurde. Im Frühjahr 1989 wurde ihr plötzlich mitgeteilt, dass sie die Schule zu verlassen habe. Die dürre Begründung schlechter Trainingsleistungen wirkten wenig glaubwürdig, hatten ihr die Trainer doch immer wieder bestätigt, auf welch hohem Niveau ihre Ergebnisse waren und sogar ihre Aufnahme in den Kader des sich im Aufbau befindlichen Frauenbiathlons erwogen.

Warum seine Mutter wirklich die Schule verlassen musste, versuchte Vincent Walter nun in seiner Arbeit mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews und Unterlagen der Stasi zu ergründen. Das Ergebnis mag aus heutiger Sicht überraschen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit war der Besuch eines Bekannten aus Westdeutschland ausschlaggebend gewesen. Es war Familien von Schülerinnen und Schüler an Kinder- und Jugendsportschulen verboten, Westkontakte zu unterhalten. Unter anderem deswegen wurde die Linientreue der Eltern angezweifelt und der Schulrauswurf angeordnet.

Unzweifelhaft waren es damals „bewegte Zeiten“. Doch nicht der „Sport macht[e die] Gesellschaft“. Es war die Führung der DDR, die ihre politische Macht hemmungslos einsetzte, um sportliche Erfolge zu erringen und Linientreue zu erzwingen.

Wir gratulieren Vincent nicht nur zu dieser Arbeit, sondern auch zum Erfolg auf Landesebene und drücken die Daumen für das Bundesfinale.

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