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02.09.19
Wenn Schreiben zur Leidenschaft wird

Autor Utz Rachowski stellt Auszüge aus seinem neuen Buch vor

Trotz eher mediterraner Temperaturen fand Utz Rachowski am letzten Mittwoch im August, zum ersten Kulturforum des neuen Schuljahres, den Weg zu uns nach Afra. Der deutsche Schriftsteller hatte bereits am 3. Oktober letzten Jahres einen seiner Essays zur aktuellen politischen Situation in Sachsen vorgestellt. Diesmal jedoch sollte es zunächst nicht um Politik gehen. Im kleinen Kreis las er eine Erzählung und Gedichte aus seinem neuesten Buch. 

Der Autor geriet bereits in seiner Jugend in der DDR mit der Staatssicherheit aneinander. Sein Lehrer fand, er würde zu sehr von westlichen Büchern beeinflusst. Obwohl er schreiben wollte, nahm er sich lange zurück und lernte Elektromonteur. Er fing an, seine Gedichte zu verbreiten.
Bald darauf wurde er zu 27 Monaten Haft wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verurteilt. Dreizehn Monate davon saß er ab. Dann legte Amnesty International Klage ein und Rachowski wurde nach Westberlin ausgesiedelt.

Während seines Philosophie- und Kunstgeschichtsstudiums an der Freien Universität Berlin und der Georg-August-Universität Göttingen schrieb er immer mehr. 1982 erschienen erste Veröffentlichungen von ihm.

Nach dem Mauerfall 1989 zog es ihn zurück nach Sachsen. In den 2000er Jahren wurde seine Arbeit mit verschiedenen Preisen, wie dem Reiner-Kunze-Preis oder dem Nikolaus-Lenau-Preis, gewürdigt. Zu dieser Zeit unternahm Rachowski ebenfalls seine erste von noch vielen Reisen in die USA. Dort war er unter anderem als writer in residence mit Lehrauftrag für deutsche Literatur am Gettysburg College in Gettysburg, PA tätig.

Von seiner aufregenden Lebensgeschichte erzählen auch seine aktuellen Texte. In der kleinen Runde tauchen wir in eine Erzählung ein, die von seinem Englischlehrer, einer im Rauchverbot genossenen Zigarette und seinem ersten eigenen Aquarium handelt. Rachowski schafft es, mehrere Bälle in die Luft zu werfen und abwechselnd aufzufangen, ohne auch nur einen einzigen fallen zu lassen.

Der Autor eröffnete uns Zuhörern Zugang zur tiefen Bedeutung seiner Texte. Wir waren gefesselt von seinen Erzählungen, tief beeindruckt von seiner Lebenserfahrung und erstaunt von seinem Geschick, mit Worten zu jonglieren. Wir danken Utz Rachowski, dass er uns auf diesen intimen Ausflug in sein Leben und seine Texte mitgenommen hat und freuen uns auf weitere Publikationen von ihm.

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