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11.10.21
Erlebnisse im Elsass

Eine Studienfahrt in die Kulturlandschaft zwischen Deutschland und Frankreich

Samstagmorgen, 6 Uhr: Nach und nach kommen 24 Afranerinnen und Afraner aus drei verschiedenen Jahrgängen mehr oder weniger schlaftrunken am Reisebus an. Zu diesem Zeitpunkt kann noch niemand ahnen, dass in diesem Bus noch so manches Ständchen gesungen werden wird und dass die Klimaanlage schlecht funktioniert. Die nächsten zwei Tage verbringen wir in Niederbronn-les-Bains im Elsass.
Die Jugendherberge „Albert Schweitzer“ befindet sich direkt neben dem Friedhof für deutsche Kriegsgefallene des Zweiten Weltkriegs. Dort nehmen wir an einer interessanten Führung teil, bei der wir die Dokumentationsbücher ansehen und die Akustik des Mausoleums bestaunen. Dies ist der Beginn unserer Reise durch die deutsch-französische Geschichte – eine gemeinsame Geschichte, welche lange Zeit von kriegerischen Konflikten geprägt war. Besonders in den nasskalten Kellergewölben der Zitadelle von Bitsch werden wir uns durch authentische Kurzfilme der Grausamkeit des Krieges bewusst. In den folgenden Tagen begreifen wir allmählich, dass eine Freundschaft zweier Völker, wie sie heute zwischen Franzosen und Deutschen besteht, keineswegs selbstverständlich ist.

 


Die Zeit im Elsass hält stets eine Achterbahnfahrt von Gefühlen für uns bereit: Einerseits sind wir betroffen und entsetzt über die vielen Opfer, die die Kriege zwischen Frankreich und Deutschland forderten, andererseits genießen wir die Abende mit gemütlichem Beisammensein, Lachkrämpfen und Rhabarbertarte. Des Weiteren reflektieren wir die Erlebnisse des Tages stets in großer Runde mit unseren drei begleitenden Mentorinnen sowie unserem externen Referenten Oberstleutnant Hase.

 


Es folgen zwei Tage in Colmar, wo die neue Zimmeraufteilung unsere Gruppe durchmischt und wir gemeinsam Geburtstage feiern. Außerdem sorgt der Besuch des Musée Unterlinden für Abwechslung. In der hochkarätigen Kunstausstellung begegnen wir dem berühmten Isenheimer Altar und Bildern von Picasso.
Genau wie die täglichen Gefühlswechsel erleben wir den steten Wandel des Wetters: Auf dem Hartmannswillerkopf laufen wir bei Nebel und strömendem Regen durch die Schützengräben des ersten Weltkrieges. Am Tag darauf besichtigen wir das Château du Haut-Koenigsbourg bei bester Sicht und strahlendem Sonnenschein.
Regelmäßig hält Herr Hase gut geschnürte Wissenspakete in Form von kleinen Vorlesungen für uns bereit.  Im Mittelpunkt stehen dabei die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich. Ob Militäruniformen, Festungsbau oder Kriegsstrategien – als Militärhistoriker kann er uns über alles bis ins kleinste Detail Auskunft geben. Daneben schärft er unseren Blick für französische Erinnerungskultur.
Da das Elsass als Weinanbaugebiet bekannt ist, darf der Besuch eines Winzerdorfes natürlich nicht fehlen. Und so besichtigen wir Eguisheim, die Wiege des elsässer Weinbaus, wo wir uns vom Charme der bunten Fachwerkfassaden verzaubern lassen.

 


Unsere letzte Etappe ist Straßburg. Wir erkunden die Stadt vom Münster bis zum Europaparlament. Außerdem musizieren wir gemeinsam auf der Brücke „Passerelle des Deux Rives“, was anfangs Überwindung kostet, uns aber einen fröhlichen Ausklang des Tages beschert. Schließlich verbringen wir den letzten Abend gemeinsam bei Flammkuchen. Noch niemand realisiert während des Essens, dass diese erlebnisreiche Woche sich nun zu Ende neigt.
Am nächsten Morgen sitzen wir wieder im Bus und verlassen eine faszinierende Region in Richtung Heimat. Von unserer Reise kehren wir zurück mit vielen Eindrücken, einem Rucksack voll lebendig erfahrener Geschichte, so mancher neu gelernten Vokabel und einer Menge zu erzählen.

 

 

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