Freiraum braucht Persönlichkeit.
Und umgekehrt
Verschiedene Disziplinen und Kulturen, Lernen und Leben, Individuum und Gemeinschaft, Arbeit und Freizeit sind ebenso miteinander verzahnt wie Disziplin und Lust, Potenziale und Schwächen, Freude und Ernst, Scheitern und Erfolg, Alter und Jugend.
Individuelle Spitzenförderung
In unserem Kerncurriculum – fundamentum – eignen sich Afraner Grundkenntnisse und Kompetenzen verschiedener Disziplinen an. Dafür sind die sächsischen Lehrpläne in allen Fächern im Sinne der Hochbegabtenförderung spezifiziert. Wir lernen, wahlweise bis zur 10. Klasse, drei Fremdsprachen, mit dabei sind auf jeden Fall Latein oder Griechisch. Wir machen ein sächsisches Abitur, angereichert um einen dritten Leistungskurs, das langfristige Forschungsprojekt der besonderen Lernleistung ist obligatorisch.
Wettbewerbe locken aus der Reserve. Sie bieten Herausforderungen, die Begabte sonst eher vermissen. Wettbewerbe eröffnen Freiräume: frei vom Unterricht, frei von Freizeit, frei vom Alltag – hin zu einer intensiven (Lebens-) Zeitwahrnehmung
Jede Jahrgangsstufe hat ihr eigenes Profil. In Klasse sieben heißt es erst einmal Lernen lernen! In Explorer-Additum, Concipio und Lernwerkstatt haben unsere Jüngsten die Möglichkeit, Lerntechniken, Methoden und Objekte aus verschiedenen Disziplinen zu erforschen. Jede weitere Jahrgangsstufe eröffnet dann eine neue Tür in den Kosmos der Wissenschaft.
Klasse | Klassenstufenprofile | Beschreibung | Dokumentationsformen |
---|---|---|---|
8 | Discover-additum | Im Profil-additum der Klasse 8 widmen wir uns grundlegenden Methoden des Erkenntnisgewinns - Beobachten, Vergleichen, Beschreiben, Messen, Experimentieren und Modellieren - aus künstlerisch-ästhetischer, historischer und mathematisch-naturwissenschaftlicher Perspektive. Zugleich entwickeln wir Kompetenzen zum Projektmanagement. | Trimesterarbeiten in Deutsch, Geschichte, Englisch |
9 1. Halbj. | philologisch-hermeneutisches Profil | Im philologisch-hermeneutischen Profil erarbeiten wir Methoden und Modelle zur Reflexion von Sprache. Als Vertiefung der Fremdsprachen und des Faches Deutsch lernen wir die kommunikativen Prägungen des funktionalen Sprachgebrauchs kennen und im Schreiben eigener Texte anwenden. | Semesterarbeit |
9 2. Halbj. | experimentell-naturwissenschaftliches Profil | Im experimentell-naturwissenschaftlichen Profil vertiefen wir fachübergreifend (Biologie, Chemie, Physik) die experimentelle Methode. Auf der Grundlage einer Hypothese planen wir ein Experiment, führen es selbständig durch und werten es aus. | Semesterarbeit |
10 1. Halbj. | künstlerisch-ästhetisches Profil | Im künstlerisch-ästhetischen Profil erarbeiten bzw. vertiefen wir Methoden im Umgang mit künstlerischen Positionen. Dabei werden kunstgeschichtliche, ästhetische, gesellschaftspolitische und philosophische Zugänge gleichermaßen berücksichtigt. Die theoretische Reflexion der ästhetischen Erfahrung ermöglicht eine weiterführende Erforschung kultureller Themengebiete. | Semesterarbeit |
10 2. Halbj. | Interkulturelles Profil | Im interkulturellen Profil widmen wir uns Reflexionsprozessen über menschliche Beziehungen, Begegnungen und Fragen des globalen Zusammenlebens. Die perspektivenreiche Erforschung von Interkulturalität steht dabei im Mittelpunkt. | Semesterarbeit |
Oberstufe | zusätzlicher (dritter) Leistungskurs | Die obligatorische BeLL ermöglicht die Vertiefung in wissenschaftlichen Projekten. | Besondere Lernleistung |
Zusätzliche Horizonte erschließen bei Bedarf Frühstudium, afraeigene interdisziplinäre Grundkurse und das Internationale Baccalaureate. Seit 2011 sind wir IB-World-School. Zahlreiche Synergieeffekte und die gemeinsame Idee einer educated person machen den weltweit anerkannten Abschluss neben dem Abitur möglich.
Inspiration und Begleitung
Exzellenz und Engagement verdanken sich der Vielfalt von Menschen und Angeboten. Als Generalisten leben wir von gegenseitiger Inspiration. Vom Zimmernachbarn bis hin zu Experten von nah und fern pflegen wir einen regen Austausch. So entfaltet sich Exzellenz in immer neue Kontexte – im Interesse des Einzelnen, der Gemeinschaft, der Gesellschaft.
Fähigkeiten und Neigungen vertiefen wir in den addita: die Mischung verschiedener Altersgruppen, Disziplinen und Interessen treibt Fragen und Ideen voran.
Die Projektwoche im Sommer irgendwo in Deutschland oder Europa. Das Projekt initiieren wir selbst, dazu kommen interne und externe Kooperationspartner. Zurück in Afra zeigen alle, was sie herausgefunden und erlebt haben
Alle Schüler der neunten und zehnten Klasse engagieren sich in sozialen Diensten, den services. Sie bringen sich in sozialen Einrichtungen der Stadt ein: Hausaufgabenhilfe, Ausbildung zu Schulsanitätern oder Rettungsschwimmern, Unterstützung im Altenpflegeheim oder in Meißner Grundschulen, den schuleigenen Afra-Weinberg bewirtschaften.
Freiräume gestalten, Stärken und Schwächen realisieren, Bedürfnisse und Fähigkeiten ausfindig machen, Profile herausarbeiten – Förderung braucht Begleitung: Mentoring. Die Lebensgemeinschaft ermöglicht ein umfassendes peer-mentoring; zum Teil ist es institutionalisiert wie in Patensystem und Schülermitverantwortung, meist sucht es sich eigene Wege. Unsere Lehrer sind Mentoren. Dank der Lehrer als Internatsmentoren lässt sich auch abends auf der Bettkante noch eben etwas von ausgebildeten Fachkräften über Platon, Globalisierung oder Krisenbewältigung erfahren und zusammen mit den Sozialpädagogen und Sozialpädagogen als Internatsmentoren begleiten sie die Afraner in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung.
Für akademische und manchmal auch ganz persönliche Fragen wählt sich jeder seinen gymnasialen Mentor. Entscheidend für unser Mentoring ist unsere hauseigene psychologische Beratungsstelle, die Mentoren wie Schüler hinsichtlich begabtenspezifischer Besonderheiten begleitet.
Von großer Bedeutung für die Fürstenschule war immer ihre Bibliothek. Im Zusammenhang mit der Schulneugründung wurde mit Beginn des Jahres 2001 dank vieler Spenden eine neue Bibliothek für die Afraner eingerichtet. In Kooperation mit der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek gelang auch die Rückführung einer Reihe wertvoller Exemplare aus dem Altbestand, der zum größten Teil den Nachkriegswirren zum Opfer gefallen war. Der Gesamtbestand der Bibliothek beläuft sich heute auf etwa 40.000 Titel, darunter digitale Medien, Zeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen.