Einweihung des Neubaus der Fürstenschule
„Schon ein erster, flüchtiger Blick zeigt deutlich, dass hier Altes mit Jüngerem zu einem Neuen verbunden ist. Während die Kirche und der Ökonomiehof mit seinen anliegenden Gebäuden noch aus alten Zeiten stammen, sind Ost-, Süd- und Westflügel im Vergleich zu jenen allerneuesten Datums.“ (Mitglieder des afranischen Kollegiums: Meißen und seine Fürstenschule. Afranisches Merkbuch, 2. Aufl., Dresden 1929, S. 136.)
So beginnt das afranische Merkbuch seine Beschreibung des neuen Schulgebäudes. 1876 ist mit den Bauarbeiten begonnen worden. Die Grundsteinlegung erfolgt 1877 und bereits zwei Jahre später zum Stiftungstag, dem 03. Juli, wird der neoklassizistische Schulneubau feierlich vom sächsischen König Albert eingeweiht.
An den Ostflügel des Schulgebäudes wird zwei Jahre später die Inschrift „Christo Patriae Studiis“ ( Deutsch: Für Christus, Vaterland und die Wissenschaften) angebracht, die den Geist der Institution repräsentieren soll. Sie ist heute wieder dort zu finden, nachdem sie im Dritten Reich entfernt worden war.
Im „Souterrain“ des Schulgebäudes werden neben gewöhnlichen Kellerräumen und Heizkammern eine Kegelbahn und Bäder eingerichtet. Im Erdgeschoss befinden sich Klassenzimmer, Fachräume, Sammlungen und in der heutigen Bibliothek der Speisesaal mit Essensausgabe (von Afranern des 19. Jahrhunderts „Graupenloch“ genannt). Die erste Etage wird unter anderem als Rektorenwohnung genutzt; außerdem liegen hier der Betsaal und die zehn Studierstuben. Die Aula mit ihren geschmückten Wänden, der Schlafsaal, die Bibliotheksräumlichkeiten sowie das Gesangs-und Tanzlokal sind damals in der obersten Etage zu finden.